Auf der Suche nach dem richtigen Namen.

Auf der Suche nach einem Namen lag einer ganz, ganz nah… Wir haben viel recherchiert und gelesen, über Trude Hesterberg, die Begründerin des politischen Kabaretts in Deutschland. Sie betrieb in den 1920er Jahren die “Wilde Bühne” im Keller des Theater des Westens, welches sich genau ggü. auf der anderes Straßenseite befindet. Auf Trudes Wilde Bühne folgte nach einigen Jahren Leerstand der später weltberühmte Friedrich Holländer, der an gleicher Stelle das Kabarett “Tingel Tangel” fortführte.

Holländer, gebürtiger Jude, führte im Prinzip nur zwei Stücke im Tingel Tangel auf. Eines davon “Spuk in der Villa Stern” mit den bekannten Liedern “An allem sind die Juden Schuld”, “Das Nachtgespenst” und einer unterschwelligen Kritik an der Person Adolf Hitler. Zur Uraufführung 1931 war auch die Dietrich zugegen, die wegen ihrer Ausreise in die USA derzeit in der Kritik stand. In der Pause gab sie dem Verlangen einiger aus dem Publikum nach, betrat die Bühne und sang ihre Hits aus dem “Blauen Engel”, die ebenfalls aus Holländers Feder stammten. Mit Ovationen und “Hoch, Marlene” Rufen danke es ihr das Publikum und schloss sie wieder ins Herz. Seine Kritik am aufkommenden Nationalsozialismus rückte ihn ins Visier der Nazis und so floh Friedrich Holländer 1933 in die USA, wo er später Weltruhm als Komponist erlangte. Das Tingel Tangel wa somit über kurz oder lang Geschichte.

Beide Personen haben uns begeistert und inspiriert, dennoch haben wir einen naheliegenderen Namen gewählt und zollen damit einer Person Respekt, die nicht minder bekannt und bedeutungsvoll ist.

 

Lotte Lenya

Die Stadt Berlin hat zum Gedenken an eine wichtige Künstlerin den Gehweg bzw. die Fußgängerzone vor den Stadtbahnbögen zwischen Kant- und Fasanenstraße nch Lotte Lenya benannt. Die gebürtige Österreicherin lebte in den aufregenden 1920er Jahren in Berlin, lernte den später ebenfalls weltberühmten Kurt Weil kennen und sang die berühmten Brecht’schen Lieder aus der “Dreigroschenoper” ein.

Zur Zeit der Naziherrschaft in Deutschland lebte sie mit ihrem Mann, später Ex-Mann in den USA, wo sie in Windeseile den Broadway eroberte, um später sich auch noch Hollywood zu eigen zu machen. Wer sie nicht im Kontext Berthold Brecht kennt, hat sie, ob bewusst oder unbewusst, auf jeden Fall als Rosa Klebb in “James Bond - Liebesgrüße aus Moskau” gesehen.

Im November 1981 starb Lotte Lenya in New York. Von ihr bleiben leidenschaftliche Auftritte und Lieder, die auch zum Erfolg der Stücke von Brecht beitrugen. Ob “Das Moritat von Meckie Messer”, Brechts Abrechnung mit dem Dreißigjährigen Krieg in “Mutter Courage und ihre Kinder” oder die Kritik am Kapitalismus und den bekannten “Schaukelmonolog” aus “Heilige Johanna der Schlachthöfe” - alles zeitlos und weltberühmt, auch Dank Lotte Lenya.

Mehr über Lotte Lenya gibt es hier.